Achtsam - Verbunden - Sanft


"Das Schwere ist die Wurzel des Leichten, die Ruhe ist Herr der Erregung".

 

Laozi

Tai Chi-Faust (Chuan) steht für Leere und Form, Bewegung und Ruhe, Weichheit und Härte. Ob allein im Durchlaufen einer Bewegungsfolge (Handform), im Umgang mit der Waffe (Schwert, Säbel, Lanze) oder im kämpferischen Spiel mit dem Partner (Schiebende Hände), immer folgt die Übung dieser inneren Polarität.

 

Tai Chi-Formen werden in den drei Variationen des großen, mittleren und kleinen Rahmens gelaufen. Zwischen den dynamischen Bewegungen des großen, dem gelösten Ausdruck des mittleren und den kompakten Formen des kleinen Rahmens sind die Übergänge fließend.

 

Jede Bewegung folgt dem Zusammenhang zwischen Antrieb (Effort), Form, (Shape) und Raum (Space), welcher die spontane Einstellung zu den Bedingungen in Raum und Zeit, Gewicht und Fluss widerspiegelt. Ob direkt oder flexibel, allmählich oder plötzlich, fest oder sanft, frei oder gebunden - Tai Chi Chuan umfasst die gesamte Spannweite menschlicher Bewegungen. Diese sind im Ausdruck einfach, natürlich und selbstverständlich, weshalb sie am besten im gelösten Zustand geschehen.

 

Hierzu heißt es bei Wu Yuxiang: „Bewegst du dich nicht, sei still wie ein Berg, bewegst du dich, sei gelöst wie ein Strom. Sammle Kraft, als spanntest du einen Bogen, und setzte sie ein, als schnelltest du einen Pfeil ab.“ (übers. von Wolfgang Höhn)

 

Der Geist ist achtsam, der Körper verbunden und die Kraft sanft. Mit den Worten der alten Meister: 

 

"Wo das Herz ist, sind die Gedanken, wo die Gedanken sind, ist das Qi

und wo das Qi ist, wirkt die Kraft".